Der schneereichste Winter seit mehr als 30 Jahren geht auch an den Handballern der HSG FrankfurtRheinMain nicht spurlos vorbei. „Mit anderen Belastungen“, so Spielertrainer Jan Immel, müsse der Zweitligist in der finalen Vorbereitungswoche vor dem Jahresauftakt gegen den Leichlinger TV (Freitag, 20 Uhr, Kreissporthalle Kriftel) kämpfen. Gewarnt vom tragischen Unglück in Bad Reichenhall, wo vor vier Jahren unter der Last riesiger Schneemassen eine Eissporthalle einstürzte und 15 Menschen das Leben kostete, sperrte der Main-Taunus-Kreis dieser Tage mehrere Sporthallen - darunter auch die Eichendorff-Halle in Kelkheim. Improvisation ist gefragt. Die letzten Trainingseinheiten finden in Ausweichquartieren wie der Wallauer Ländcheshalle statt.
Eine Eiszeit herrscht bei der HSG trotz der widrigen Umstände nicht. Im Gegenteil: Durch die vorzeitigen Vertragsgespräche für die kommende Saison besteht Klarheit bei Spielern und Trainern und die Mannschaft kann sich voll aufs Sportliche konzentrieren.
„Vorsicht“, warnt Geschäftsführer Peter Schreiber, „gegen Leichlingen erwarte ich ein ganz enges Spiel“. Mit einem personellen Kraftakt wolle das Schlusslicht aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis mit aller Macht den Abstieg verhindern. Aus dem Kader des Bundesligisten HSG Düsseldorf hat sich das Team von Trainer und Manager Frank Lorenzet verstärkt. Der Halblinke Valdas Novickis aus Litauen wurde verpflichtet, der 2,05 Meter große rechte Rückraumspieler Nikola Kedzo aus Kroatien erhielt ein Zweitspielrecht für den LTV. Novickis stand bereits beim SC Magdeburg auf der Gehaltsliste, Kedzo sogar beim aktuellen Champions-League-Sieger Ciudad Real in Spanien.
„Die haben nix zu verlieren, und wir wissen nach so einer langen Pause noch nicht, wo wir stehen“, warnt auch Immel. Ihr Möglichstes hat die Mannschaft für einen gelungenen Start in die Restrunde getan. In gemeinsamen Trainingseinheiten mit den Bundesligisten TV Großwallstadt und HSG Wetzlar konnten die Spieler viel Erfahrung sammeln, das Spiel gegen Nord-Tabellenführer ASV Hamm (32:36) war ein echter Härtetest.
„Die Mannschaft brennt darauf, dass es endlich wieder losgeht“, weiß Schreiber. Genesen sind die zwischenzeitlich erkrankten Fabian Bohnert und Marcus Quilitzsch, nur Benedikt Seeger und Hannes Lind plagen sich noch mit kleineren Blessuren herum. Die HSG wird nach einer guten Vorbereitung im strengen Winter einen Schritt nach vorne gemacht haben – im schneeweißen Kriftel erwartet Schreiber dennoch am Freitag einen „heißen Tanz“.